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Geschrieben von Sebastian B. am 04.10.2018

Der Maler des Malers: Volker Zuber veröffentlicht das Beste seiner Vorträge

Ein Bilderbuch für Erwachsene: Volker Zuber, bekannt für seine jahrzehntelange Vorträge in Fürth und darüber hinaus, hat nun erstmals das beste seiner Manuskripte zwischen zwei Buchdeckeln mit dem Titel \"Was uns bewegt\" veröffentlicht. Gewissermaßen beschreibt der Pfarrer im Ruhestand in Metaphern ein Bild: Der Maler (Gott) malt den Maler (Mensch), der wiederum ein Bild malt (das Leben). Zuber ist gewissermaßen der Konzertgänger, der viele Klänge des Lebens wieder in Worte fasst. Zuber benutzt für seine Kunst keinen harten Bleistift, sondern weiche Wachsmalkreide, denn ihn interessieren weniger messbare Fakten und Gesetze, sondern viel mehr das, was zwischen dem Geistigen der Menschen passiert: das Erlebbare.
Volker Zuber bringt Zitate, Anekdoten und eigene Bilder in ein angenehmes Mischverhältnis. Man genießt die Lektüre, eine fließende Sprache und durch die Kapitel zieht sich ein roter Faden, nämlich kluge Fragen, über die der Autor einfach staunt und laut nachdenkt. Zuber gibt dabei nicht die eine Antwort, sondern er bereitet gewissermaßen die Werkstätten vor, in denen der Lesende nun selbst seine Antwort herausarbeiten soll.
Thematisch behandelt Volker Zuber in 240 Seiten den Makro- und den Mikrokosmos. Tiefenpsychologische Sicht auf Angst und Neid kommt ebenso vor wie Gedanken über die Größe bzw. Kleinheit der Erde im Gesamtbild. So schreibt der Pfarrer im Ruhestand über Glück: Es hänge davon ab, wie man Dinge bewertet, welchen Grad an Freiheit man hat, um zu gestalten, und wie gut man den Augenblick genießen kann.
An anderer Stelle wird Zuber erfrischend kritisch. So sieht er im christlichen Abendmahl Züge von Aberglaube -- denn das Brot würde sich nur in den Leib Christi verwandeln können, unter Anwesenheit eines Geistlichen, obwohl es doch Gott ist, der alles vollziehe. Denkt man Zuber in den Alltag hinein, sind Glückwünsche zum Geburtstag genauso magisch wie das vierblättrige Kleeblatt. Hier sieht Zuber eine Ur-Psychologie: Der Glaube bewegt, so wie ein Säugling erstmals erfährt durch den Geist seinen Körper bewegen zu können.
Volker Zuber bringt in seinen Buch aber auch eine tiefe Hoffnung, so sei das Leben wie eine Reihe an Münzen, eine zeitliche Abfolge, im Tod werden die Münzen zu einem Turm: es gibt nur noch einen Augenblick. Stellt man sich dazu Volker Zuber leibhaftig vor wie er bei seinen Vorträgen freundlich in die Runde sieht, kann man die Nachttischlampe ausknipsen, das Buch schließen und beruhigt einschlafen.
Erstmals erschienen auf: http://nachdenker.info/der-maler-des-malers/

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